Ein Denken dass zur Würde führt

diese Inhalte beruhen auf einem Seminar, dass am 2. und 3. Dezember 2022 in Beuren stattgefunden hat.

Grundlage war folgendes Buch von Heinz Grill: „Das Wesensgeheimnis der Seele“ Dieses beschreibt vier verschiedene Formen eines für sich, für den anderen aber auch für die Natur, aufbauendes Denkens. Heinz Grill hat diese vier Formen als Prozesse folgendermaßen benannt. Das erste ist der soziale Prozeß, dann den Licht-Seelenprozeß, den Gedankenbildeprozeß und als letztes den Sinnesprozeß.

Folgendes Seminar fand von 2.12. – 3-12.2022 in Beuren statt.

Das Denken und die Würde des Menschen

Dasjenige, was den Menschen vom Tier unterscheidet ist sein Denken und der freie Wille. Das Denken wird häufig gleichgesetzt mit einem besseren Computer und der Mensch wird damit in seiner Individualität reduziert auf eine ersetzbare Maschine. Die Würde des Menschen aber enthebt sich aus jedem mechanistischen Menschenbild. Darum soll uns in diesem Seminar die Frage begleiten: „Kann der Mensch durch sein Denken erbauende Kräfte schaffen, die in Würde nach außen ausstrahlen?“

  • Freitag Abend: Das Denken, das zu einer Harmonie des Herzens führt.
  • Samstag Vormittag: Ein Denken, das schaffend für die Zukunft ist.
  • Samstag Nachmittag: Ein Denken, welches die Lebenskräfte bewegt.
  • Sonntag Vormittag: Ein Denken, welches die Sinne erfreut. (konnte leider nicht stattfinden)

Das Denken, das zur Harmonie im Herzen führt

Als erstes haben wir uns einem Denken, das zur Harmonie des Herzens führt, zugewendet. Eine Harmonie im Herzen zeichnet sich durch Ruhe, Innerlichkeit, Zentrierung und eine Präsenz aus. Dieses konnten wir auch in Verbindung mit den Übungen aus dem Yoga, die in Beziehung zum Herzen stehen, kennenlernen.

Das Herz ist das Organ der Mitte. Es vermittelt zwischen den Kräften des Kopfes und den aufsteigenden Kräften des Bauches, der den Stoffwechsel repräsentiert. Der Mensch wird zufrieden wenn er eine Sache, die er denkt, umsetzt und sie bis zum Ende führt.

Eine Mitte ist immer eine Mitte von etwas. Nur ein Punkt ist noch keine Mitte. Immerfort wird diese Mitte durch unsere Umgebung geprägt. Ruhe und Harmonie entstehen, wenn wir die Fähigkeit haben unser Umfeld nach sinnvollen oder sogar weisheitsvollen Kriterien zu ordnen. Dieses geordnete Umfeld strahlt auf uns zurück und bildet eine harmonische Mitte. Wertebasierte Gedanken, seelische und spirituelle Gesetzmäßigkeiten können Grundlage für ordnende Kriterien sein.

Um unser Umfeld zu ordnen benötigen wir Kriterien. Man kommt nicht mit allen Menschen gut zurecht und kann aber nicht allen aus dem Wege gehen. Nun muss man mit diesen Projekte beschreiten, Arbeiten erledigen usw.. Ein gegenseitiges Verständnis ist nur möglich, wenn ein Raum der gegenseitigen Wahrnehmung und Anerkennung existiert. Um dorthin zu kommen, wäre der Gedanke, dass jeder Mensch sich entwickeln kann, geeignet. In der Folge können Menschen Ideen gemeinsam weiter ausgestalten und Neues kann entstehen.

Das Herz will immerfort ein neues Gleichgewicht finden. Dazu braucht es beständige Entwicklung. So ist die Entwicklung eine Grundlage für eine belebte Mitte. Entwicklung beruht auf neuen Gedanken und Ideen, die seelische oder geistige Werte haben. Kämen die Ideen aus unseren Abhängigkeiten oder Bindungsmustern, führten sie uns dorthin zurück. (Die Seelendimensionen des Lebens, S. 113, „Die inhaltliche Gestaltung des Lebens“

Als Zeichnung war ein Kreis, wo von der Kreisform, der Peripherie zur Mitte feine Kräftelinien ausgestrahlt haben und eine Mitte gebildet haben.

Der Mensch strahlt eine Würde aus, wenn er sich selbst in einer Entwicklung zu wertvollen Möglichkeiten des persönlichen Daseins befindet.

Mit den Übungen haben wir erlebt, dass sich das Herz von außen nach innen zentriert. Ein übergeordneter auch sehr einfacher Gedanke kann Ruhe und Innerlichkeit bringen. Wir haben erlebt, dass durch die Begleitung mit einem Gedanken, der Körper freier ist und anstrengende Übungen mit größerer Leichtigkeit praktiziert werden können. Der Körper weicht zurück.

Die Atmosphäre im Raum war wie von weichen runden ruhigen Formen geprägt.

Ein Denken, welches Zukunft schaffen kann.

Samstag Vormittag, stand das Denken von Zielen, die auf Idealen beruhen und eine Weite erschaffen im Mittelpunkt. Ideale sind wichtig, denn sie geben dem Menschen im inneren einen Halt. Hat ein Mensch wirkliche Ideale, die ihm ein Leitstern sind, kann er nicht so leicht erschüttert werden.

In diesem Seminar haben wir den esoterischen Begriff des Astralleibes angeschaut. Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie, stellte den Menschen in vier Gliedern (Ich, Astralleib, Ätherleib, Physischer Leib) dar.

Eine Zeichnung dafür ist ein gleichseitiges Dreieck. In der ruhigen Annäherung erlebten wir das Dreieck sich im Raum weitend, bewegt und lebendig. Als Gegenpol nahmen wir das Viereck, das fester, statischer unbewegter erschien. So konnten wir das Viereck mehr der Materie zuordnen und das Dreieck mehr dem luftig, lichten Element.

Den Astralleib könnten wir am ehesten mit der Seele gleichstellen. Die Seele will im Leben schöne ästhetische Verbindungen. Darum ist sie von Sympathie und Antipathie hin und hergerissen, denn nicht alles ist schön. Die Seele ergreift nicht, sie berührt fein wie das erste Sonnenlicht am Morgen die Erscheinungen und Gedanken. Tiefere Empfindungen geben ihr Heimat auf der Erde. Ideen, die bis in eine mögliche Ausgestaltung gedacht werden und dem Menschen die Möglichkeit geben, Nähe zu finden, führen zu Empfindungen. Empfindungen sind feiner als die bekannten Gefühle und geben dem Menschen einen inneren lichten Halt. Ist unser Denken zu sehr vom Willen ergriffen, kommt es leicht zu Ideologien und eine wirkliche Wahrnehmung wird nicht möglich. Sind unsere Gefühle zu sehr vom Willen ergriffen, kommt es leicht zu Emotionen. Jedes mal können wir keine Empfindungen entwickeln.

Wirkliche Empfindungen zeichnen den Menschen offen und einfühlsam. Er nimmt Beziehung zu seiner Umwelt auf. Wir finden hier die Würde, durch die innere Teilnahme und das innere Bewegtsein des Einzelnen.

Bei den Gedanken, die zur Harmonie des Herzens führen, stand im Mittelpunkt, dass wir die Gedanken ergreifen, denken, und damit ordnend auf unser Umfeld wirken. Erweitern wir dieses Denken zu einem nächsten Schritt, zu einer zukünftigen bisher noch nicht existierenden Dimension entstehen Weite und Spannkraft, die einem Willen gleicht, der dadurch geboren wird und in diese Zukunft strebt. Bei dem Denken, von die Seele erfreuenden Zukunftsprojekte, werden die Empfindungen geboren, die Nähe, Verbindung und auch Kräfte zur Umsetzung erschaffen. Die Empfindungen bringen Weite und Leichtigkeit herbei. Der Raum und der Atem weiten sich gleichermaßen. Dies konnte in den Übungen erlebt werden.

Die Ideale und Ziele, die wir uns setzen, sind richtig gewählt und gedacht, wenn Sie zu einer Weite führen. Sie müssten neu sein und außerhalb der alten bindenden Strukturen gedacht und erschaffen werden.

In der Atmosphäre des Raumes konnten wir die Weite erleben.

Ein Denken, welches die Lebenskräfte bewegt

Mit einem konzentrierten, körperfreien Denken, können die Lebenskräfte bewegt und bis in die Organwelt hinein, neue Strukturen erbaut werden.

Als SymbolZeichnung hatten wir ein Sechseck in einer länglichen Kristallform gewählt.

In der ruhig gehaltenen Konzentration von einem tiefsinnigeren Gedanken entstehen aufbauende Ätherkräfte oder Lebenskräfte, die Wachheit spenden.

Der Gedanke wird im Verhältnis zu den ersten beiden Formen durch Konzentration und dauerhaftes Bewahren intensiviert und damit die Wirkung des Gedankens auf den Körper, unser eigenes Umfeld und auf die Atmosphäre verstärkt.

Das klassische Cakrà für Konzentration liegt vor der Stirn. Das Erleben eines freien Kopfes und einer körperunabhängigen Konzentration konnte mit den Körperübungen sowie auch mit gedanklichen Übungen erlebt werden.

Für die Körperübungen wählten wir Übungen, die zum einen den oberen Menschen (Schultergürtel, Kopf) leicht machen und den unteren Menschen mit Beinen und Becken sammeln. Hier wählten wir. z. B. Die stehende Kopf-Kniestellung und das weite Dehnen.

Als gedankliche Übungen wählten wir eine Naturbetrachtung, sowie eine klassische Konzentrationsübung.

Bei der Naturbetrachtung, einer Birke, begannen wir mit einer genauen konkreten Beobachtung. Dann bauten wir das Bild der Birke vor unserem inneren Auge auf. Dazu kam die Frage von welchem der vier Element die Birke geformt wird. Die Antwort, das Luftelement war für alle ersichtlich. Ohne die intensive Beobachtung und die innerliche Betrachtung und die Frage, wären wir nicht zu diesem Ergebnis gekommen.

Als zweite Übung folgte die Konzentration. Als erstes stellten wir uns dabei dem Körper, dem Atem, den Gedanken und Gefühlen beobachtend gegenüber, so dass diese sich nicht in die Konzentration hineinmischten. Dann wurde ein inhaltsreicher Satz, der zuvor in einen größeren Zusammenhang gestellt wurde, sozusagen eine Armlänge vor der Stirn in den Raum platziert und einige Minuten aufrecht gehalten. Dies ist die klassische Konzentrationsübung.

Die Teilnehmer waren nach dem zweistündigen Seminar wach und bewusst, obwohl es direkt nach dem Essen stattfand. Die Atmosphäre im Raum war ruhig und klar.

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