Die Dreigliederung der Wirbelsäule

Eine ganzheitliche Sicht auf die Wirbelsäule

Grundlagen zu einer ganzheitlichen Sicht auf die Wirbelsäule, die in Form einer Dreigliederung dargestellt ist, sind angeregt durch Heinz Grill. Ausführungen hierfür finden sich in dem Buch Kosmos und Mensch, sowie in den übersichtlich zusammengefassten, sehr empfehlenswerten Artikeln eins und zwei auf der Seite von Heinz Grill. Nachfolgend ein Ausschnitt von diesem Artikel.

„Bei allen Beschwerden, die mit der Wirbelsäule zusammenhängen, aber nicht nur bei diesen, sondern bei allen weiteren Schwächezuständen, Erschöpfungen und nervlichen Überreizungen ist es günstig, wenn der Übende sich in der ersten Phase der Auseinandersetzung der Dreigliederung von Oben, Mitte und Unten ausreichend bewusst wird. Der Bewusstwerde-Prozess ist ein erster Schritt zur Heilung. Er leitet eine sinnvoll gewählte Aktivierung von ungenützten Potenzialen, die in der Wirbelsäule bestehen würden, auf erste Weise herbei und schenkt darüber hinaus einen Sinn für eine Ordnung im Gesamthaushalt des Körpers.“

Die Wirbelsäule ist die zentrale Achse des Körpers, die durch ihr inneliegendes Nervensystem, dem sogenannten Rückenmark, Bewegung ermöglicht und die Wahrnehmung an der Haut sowie die Körperhaltung im Raum vermittelt.

Die Dreigliederung der Wirbelsäule ergibt sich dadurch, dass Steißbein und Kreuzbein mit der Lendenwirbelsäule zusammen den unteren Teil bilden, die Brustwirbelsäule bildet die Mitte und die Halswirbelsäule bildet den oberen Teil.

Die Halswirbelsäule ist im gesamten leicht und filigran angelegt und auch die Halsmuskulatur ermöglicht eine viel feinere Bewegungsabstimmung. Sie ist intensiv mit den Sinnen, vor allem dem Sehsinn, verbunden. So dreht man den Kopf, wenn man etwas sehen möchte. Weiterhin dient sie wie die Hände der Gestik, zum Bsp. bei Ja und Nein. Dieser Bereich ist meist zu verspannt.

Der mittlere Teil der Brustwirbelsäule, ist durch die an den Brustwirbeln ansetzenden Rippen etwas fester und gehaltener. Dieser mittlere Teil kann dynamisch aus den unteren Brustwirbeln vor allem den 10. und 9. Wirbel angehoben und gestreckt werden. Dieser Bereich ist auf Höhe von Magen, Galle und Leber. Der Bereich der Brustwirbelsäule ist meist zu steif. Spürbare Probleme sind in diesem Bereich viel seltener als in der Hals- und Lendenwirbelsäule.

Der untere Teil der Wirbelsäule ist nach Stabilität und Festigkeit ausgerichtet. Dies zeigt sich durch die Größe und Festigkeit der Knochen und durch die größere Muskulatur. Dieser Bereich ist durch die zusammengefallene Haltung vieler Menschen zu .schwach Die Lendenwirbelsäule neigt häufig zu Bandscheibenvorfällen.

Wenn wir die Zuordnung eweitern, könnten wir die Halswirbelsäule den Sinnen und dem Denken zuordnen, die Brustwirbelsäule, mit der ausdehnenden Dynamik und Öffnung, dem Fühlen und die Lendenwirbelsäule mit ihrer Kraft und Stabilität dem Willen.

  • Halswirbelsäule: Denken
  • Brustwirbelsäule: Fühlen
  • Lendenwirbelsäule: Willen

Heinz Grill beschreibt in dem Buch „Kosmos und Mensch“, dass der Mensch im Lendenbereich mehr in die Zukunft strebt, Im Halsbereich er mehr von der Vergangenheit motiviert ist und im Brustbereich er ganz in der Gegenwärtigkeit lebt.

Vom körperlichen Umgang im Sinne dieser Dreigliederung, würde man den Schulter-Nackenbereich mit der Halswirbelsäule, der sehr zu Verrspannungen neigt, eher loslassen. Man haftet also nicht an seiner Vergangenheit. So sollte das Denken auch nicht zusehr von der Vergangenheit motiviert sein.

Mit dem Willen strebt der Mensch in die Zukunft. Hierzu benötigt es eine große Kraft. Deshalb sollte der unter Bereich gestärkt werden. Auch braucht es eine gewisse Stabilität und Festigkeit, um nicht zu schnell willentlich voranzugehen. Der Wille sollte für ein zukunftsfähiges Denken bereitstehen. Die schnellen unbedachten Impulse sollten mehr zurückweichen.

Die Mitte ist sehr interessant. Meist ist sie zu unbeweglich und zusammengefallen. Mit ihrer dynamischen Aufrichtung öffnet sich der Brustkorb und der Mensch kommt in die gegenwärtige Präsenz. Wenn eine Wahrnehmung geführt ist von einer Idee, kommt der Mensch in die Gegenwart und kann tief und unmittelbar erleben und fühlen.

Wenn der Yoga auch davon ausgeht, dass das Bewustsein auf die Materie wirkt, ist doch hier intensiv wahrnehmbar, wie ein geöffneter Brustkorb unmittelbar die eigene Bewusstseinskraft öffnet und eine Wahrnehmung nach außen bei gleichzeitiger Selbstwahrnehmung unterstützt. So ist man in einer gesunden Mitte nicht an die Vergangenheit gefesselt und auch nicht von der Zukunft davongerissen, sondern fähig erlerntes Wissen und zukünftige Impulse geordnet nach vorne weiterzuführen. Diese Gliederung entspricht einem gesunden Bild des Menschen.

Die Brustwirbelsäule kann als Schlüssel für eine gesunde Wirbelsäule gesehen werden. Diese gesunde Wirbelsäule hängt intensiv mit unseren Organen und mit unserer gesamten inneren Aufrichtekraft zusammen.

Heinz Grill hat in einem weiteren Artikel auf seiner Seite einfache Übungen für jedermann dargestellt wie aktiv dieser mittlere Bereich gestärkt werden kann.

Er stellt in diesem Artikel interessanterweise nicht die Mobilisierung der Brustwirbelsäule an die erste Stelle, sondern die gegliederte Beobachtung. Durch die gegliederte Beobachtung der drei Bereiche, mit der Vorstellung der Aufrichtung aus dem unteren Brustwirbelsäulenbereich, ungf. 10. und 9. Brustwirbel, beginnt sich die Wirbelsäule sanft aus diesem Bereich nach oben zu dynamisieren.

Auf diesem Bild kann man gut die Brustwirbelsäule erkennen, da an jedem Brustwirbel ein Rippenpaar ansetzt. Die 12. und 11. Brustwirbeln sind erkennbar durch zwei sogenannte freie Rippen, die an Ihnen ansetzen. Die 10. – 6. Rippe setzen gemeinsam mit einer Knorperlspange am Brustkorb an. Wird also die 10. Rippe angehoben werden die anderen 4 Rippen mit bewegt und damit auch die Brustwirbelsäule.

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