Der freie Atem

In unseren Yogakursen steht als Grundlage für die Atmung, der sogenannte „freie Atem“ im Mittelpunkt. Dabei lässt man den Atem entsprechend des natürlichen Bedürfnisses frei fließen. Bei ruhigen beschaulichen Übungen wird der Atem ruhiger und langsamer und bei körperlich fordernden Übungen wird er schneller und kräftiger.

Die Körperübung lenkt den Atem

Jede Körperübung wirkt auf natürliche Weise auf den Fluß des Atems. Eine Umkehrhaltung bewirkt eine verstärkte Bauchatmung, eine Öffnung des Brustkorbes führt den Atem lebendig in den Brustraum. Seitliche Dehnungen, führen zu einer Weite des seitlichen Rippenanteils und damit zu einer weiten Atmung. Übungen, die sammelnd im Unterbauch wirken, lassen den Atem bis tief in das Becken fließen.

Die Entspannung des Schultergürtels

Körperlich gesehen ist vor allem die Entspannung des Schultergürtels und des Nackens für einen frei fließenden Atem von großer Bedeutung. Der Übende bemerkt bald, dass die Entspannung des Schultergürtels ihm eine freiere Bewusstheit ermöglicht und in der Folge der Atem freier fließen kann. Dies kann evt. auch auf andere Körperbereiche zutreffen, am Besten erlebbar ist es aber, wenn die Spannungen im Schulter-Nackenbereich losgelassen werden.

Der Raum

Eine große Hilfe für den freien Atem ist es, wenn sich das Bewusstsein des Übenden zum umgebenden Raum richtet und sich dieses, den Körper umgebenden Raumes bewusst wird. Aus dem Raum kommt und geht der Atem. Der Raum ist mit der Luft erfüllt. Er ist weit und leicht. Wenn sich das Bewusstsein in den Raum hineinrichtet, kann der Körper besser als Objekt wahrgenommen werden. Der Körper kann somit zu einem Gefäß für den Atem werden, in das dieser frei und schwerelos ein- und ausströmen kann.

Es gibt einen weiteren Aspekt bei dem die Bedeutung des Raumes auf den Atem sichtbar wird. Ein enger Raum wirkt seelisch bedrängend und der Atem kann nicht so leicht fließen, ein weiter Raum wirkt weitend und der Atem fließt freier. Die Wahrnehmung des Raumes und der Atem sind eng miteinender verbunden.

Das Bild der Luft

Der freie Atem sollte idealerweise von außen, aus dem Raum kommend, leicht, lautlos und schwerelos über die sensiblen Nasenflügel in den Körper einströmen. Um dies zu erleben ist es sinnvoll sich über die Luft eine gute Anschauung zu bilden. Die Luft ist im Raum und umgibt den Menschen schwerelos und leicht. Anders wie das Wasser bildet sie keinen Widerstand wenn wir uns bewegen. Das Bewusstsein richtet sich, geführt von diesen konkreten Gedanken, weg von den üblichen Gedanken und Gefühlen, hinein in den umgebenden Raum und wird sich des Luftelementes bewusst. Das Bewusstsein wird somit freier. In der Folge strömt dieses luftige Element dann mit seiner Leichtigkeit in den Körper und erfüllt diesen inneren Raum. Die Wahrnehmung der schwerelosen Atemluft führt zu einem gelösteren, feineren und freierem Atem.

Wir können dieses luftige Element auch an der Haut spüren und uns bewusst werden, dass wir davon fein berührt werden.Die Wahrnehmung der Luftberührung an der Haut führt zu einer empfindsameren Bewegung und da das Bewusstsein freier ist auch zu einem freieren Atem.

Das Bewusstsein

Der freie Atem und das Bewusstsein sind unmittelbar miteinander verbunden. Was aber ist eigentlich das Bewusstsein? Im einfachsten Sinne ist es diese Kraft mit der wir bewusst uns und unsere Umwelt wahrnehmen. Nun kann das Bewusstsein eher mit dem Körper und den Gefühlen verwickelt sein oder es ist freier und der Mensch hat damit mehr die Fähigkeit zur Objektivität. Das Bewusstsein sollte frei vom Körper verfügbar sein. Dies üben wir im Yogakurs durch die Beobachtung gegenüber dem Körper. Dies ist eine Grundlage für den freien Atem. Die Verbindung zwischen Atem und Bewusstsein kann der Übende sehr gut erleben.

Die einfache Beobachtung wird beim „freien Atem“ durch einen Inhalt, eine Idee, einen Gedanken geführt. Als Beispiel sei die Beobachtung des Schultergürtels genannt. Der Übende nimmt den Schultergürtel wahr. Er die anatomisch richtige Vorstellung dazunehmen. Nämlich, dass der Schultergürtel mit Schulterblatt und Schlüsselbeinen gelöst auf dem Brustkorb aufliegt.

Mit Wahrnehmung und Vorstellungsbild bleibt das Bewusstsein freier vom Körper und damit fließt der Atem unmittelbar freier.

Indem sich das Bewusstsein vom Körper löst und der Atem freier fließt, wird die Bewegung leichter und freier. Ein sehr schönes Beispiel für diese Leichtigkeit, wie ich persönlich finde, zeigt sich in der Ausführung des Sonnengebetes von Heinz Grill.

Die Muskelspannung

Häufig klagen die Menschen über Verspannungen. Dies ist im allgemeinen ein Ausdruck dafür, dass das Bewusstsein und damit der Atem nicht frei ist, wie in dem oberen Absatz beschrieben.

Der freie Atem führt spürbar zu einem ausgeglichenem Muskeltonus oder ausgeglichenen Muskelspannung. Anspannung und Entspannung sollten im Körper auf harmonische Weise im Gleichgewicht sein. Man nennt dieses auch Eutonus. Die Muskulatur des unteren Körperbereiches, die tragend und stützend ist, sollte mehr Haltearbeit leisten, während die Schultergürtel-, Nacken- und Mimische Muskulatur gelöster sein sollten und zu freieren Bewegungen angelegt sind.

Der Mensch benötigt einen Halt im Körper benötigt. Dieser sollte vor allem im unteren Körperbereich angesiedelt sein. Dazu benötigt man eine Kraft in den Beinen und im Becken, im unteren Rücken und in der Bauchmuskulatur. Sind diese zu schwach, wird meist der Schultergürtel angespannt.

Durch den freien Atem erlebt man, wie die Muskulatur zum einen spannkräftiger ergriffen werden kann aber gleichzeitig auch gelöster und beweglicher ist.

Allgemeine gesundheitliche Bedeutung

Wie bei dem vorherigen Absatz über die Muskelspannung schon angeklungen, besitzt der freie Atem auch eine große Bedeutung für die Gesundheit. Hiermit möchte ich auf folgenden Artikel von Günter Weis auf unserer Seite hinweisen. https://yogaheilkunde.de/staerkung-des-immunsystems-durch-yoga-und-den-freien-atem/

Dieser Artikel ist noch nicht zu Ende geschrieben, es folgt noch die Bedeutung der freien Atmung für

Das menschliche Miteinander

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